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Vom Chefsessel zum Spitzenteam

Alexander Koeberle-Schmid • Jan. 30, 2022

Erfolgreiche Geschwister in Familienunternehmen

Einzelspitze, Doppelspitze oder Fremdmanagement – der Trend geht hin zu Geschwisterteams an der Sitze von Familienunternehmen. Verantwortung wird auf zwei oder mehr Schultern verteilt. Wenn die Geschwister ein kollegiales Team bilden, macht eine Doppel- oder Mehrfachspitze Sinn. 

 

Bei einer Doppelspitze wird die Geschäftsführungsverantwortung auf zwei Geschwister oder Cousins verteilt. Beide halten jeweils die Hälfte der Gesellschaftsanteile. Sie entscheiden gemeinsam über den Erfolg und Misserfolg ihres Familienunternehmens. Beide als Team zusammengeschweißt können mehr erreichen als einer allein. Fällt einer aus, ist die Geschäftsführung weiterhin stabil besetzt. Sie können innovativer und durchsetzungsfähiger sein als einzelgängerische Geschäftsführer.


Doch freut sich der eine nicht, wenn der andere ein Tor schießt, ist neidisch und findet, dass der Leistungsbeitrag des anderen viel zu gering ist als der eigene, kann Streit die Folge sein. Diskussionen über das Für und Wider einer Sachentscheidung führen dann zu Schuldzuweisungen und gefährlichem Sillstand. Beide investieren dann mehr in den Machtkampf als in die Unternehmensführung.


Damit Geschwister oder Cousins an der Spitze ihres Familienunternehmens ein kollegiales Team bilden, sind ein paar Tipps zu berücksichtigen. Schon der Übergeber kann Geschwistern im Kindesalter bewusst machen, dass sie es später nur gemeinsam schaffen. 


  1. Gemeinsame Werte und Ziele als Anker: Beim Ringen um die beste Entscheidung brauchen Spitzenteams eine gemeinsame Wertebasis. Eine gleichgerichtete Interessenlage in Bezug auf Geschäftsmodell, Wachstum, Stabilität und Rentabilität ist Basis für geschäftlichen Erfolg. 
  2. Frühwarnsysteme für Konflikte: Wer offen kommuniziert, Regeln für Ausschüttung, Entscheidung und Ausscheiden vereinbart hat und in schwierigen Situationen auf einen Beirat oder ein „internes Schiedsgericht“ setzen kann, löst Konflikte, bevor sie eskalieren. Wenn es doch zum Konflikt kommt, sollte dieser nach Feierabend thematisiert und während der Tätigkeit im Unternehmen ausgeblendet werden. 
  3. Zeit zum Austausch: Ein Jour Fixe des Spitzenduos, ein regelmäßiger „Brüder-Termin“ für geschäftliche und persönliche Themen, fördert den strukturierten Austausch, das professionelle Treffen von Entscheidungen, den Zusammenhalt und den einheitlichen Außenauftritt.
  4. Verteilung von Ressorts: Wer festlegt, auf welchen Schultern welche Verantwortung liegt, weiß, wann alleine und wann zusammen entschieden wird. Dabei sollte gelten, dass derjenige, der es besser kann, auch die Aufgabe übernimmt. So werden die Stärken des anderen als Ergänzung geschätzt und gelten nicht als Anlass für Neid, Missgunst und Wettkampf. 
  5. Nachfolgen und Vorausplanen: Wenn sich die Geschwister frühzeitig über Nachfolgerichtlinien Gedanken machen und diese verbindlich für ihre Kinder vereinbaren, bestehen für alle potenziellen Nachfolger die gleichen Chancen. Einstiegsebene, Beförderungsentscheidungen, Übergangszeiten, Kompetenzanforderungen usw. sind eindeutig geregelt im Sinne des Fortbestands als Familienunternehmen.


Diese Tipps sind Bestandteil einer Familienverfassung, die Anker für Familienfriede und Kompass für Unternehmenswachstum ist.


Veröffentlicht am 6. Juni 2019 in Die Presse

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